Mit quietschenden Reifen legt sich das Fahrzeug in die Kurve. Sutherland
Mit quietschenden Reifen legt sich das Fahrzeug in die Kurve. Sutherland
Die Industriegemeinschaft Waldkraiburg und Aschau macht schon seit sieben Jahren ihren Azubiausflug zum Flugplatzgelände in Mößling. Aus einem ganz besonderen Grund: Hier bekommen die jungen Leute ein Fahrsicherheitstraining, das ihnen zeigt, wie man ein Fahrzeug sicher bewegt.
Waldkraiburg – Dicker Nebel liegt über dem Flugplatz in Mößling. Optimale Voraussetzung für das Fahrtraining, das an diesem Tag stattfindet. Schließlich sollen die Azubis der Industriegemeinschaft Waldkraiburg und Aschau Gefahrensituationen trainieren. „Die Übungen speichert das Gehirn ab und das richtige Verhalten wird in solch einer Situation automatisch abgerufen,“ sagt Markus Hufeld, Leiter der Aktion.
Für das Fahrtraining ist der Flugplatz gesperrt worden und bei Nebel nehmen die Vereinsmitglieder des Flugplatzes das leichter hin. Der Vorsitzende des Fliegervereins, Herbert Wambach, sagt, „Wir sind dabei, weil es eine gute Sache ist. Wenn sich einer nicht um einen Baum wickelt, haben wir schon etwas gewonnen.“
Vier Fahrschullehrer und einige ehrenamtliche Trainer aus dem Motorsport haben sich an diesem Morgen bereit erklärt, das Fahrtraining zu übernehmen. Die etwa 30 Lehrlinge verteilen sich auf die Autos, die in einer Schlange auf der Landebahn des Flugplatzes stehen. Je ein Fahrlehrer und drei Lehrlinge nehmen in einem Wagen Platz.
Die meisten davon sind Fahrschulautos der Firma Prenissl. „Der Materialverschleiß, der dabei entsteht, ist uns egal“, sagt Michael Prenissl, „es geht um die Sicherheit der jungen Leute.“ Prenissl hat das Konzept erstellt, nach dem dieser Tag aufgebaut ist. Es reicht vom Slalomfahren mit 30 Stundenkilometer über Brems- und Ausweichsituationen bis hin zur Vollbremsung bei 110 Stundenkilometer. Auch eine Schneesituation wird simuliert. Dazu wird auf einer Folie mit Schmierseife gefahren. „Damit wird für die Teilnehmer die Fahrphysik erlernbar und richtig einschätzbar“, erklärt Prenissl.
Seit sieben Jahren trainieren die jeweiligen IGW-Lehrlinge nach seinem Konzept. Prenissl hat für dieses Jahr das Konzept überarbeitet. „Es ist ein neues Format für Fahranfänger mit hohen Geschwindigkeiten,“ erklärt er.
Inzwischen haben die Lehrlinge Tobias und Nina sich mit Markus Hufeld in ein Auto gesetzt. Über Walkie-Talkie steht er in Kontakt mit Trainer Bernhard Wappis. Hufeld erklärt den Lehrlingen, wie man seinen Sitz richtig einstellt. „Ganz wichtig ist, dass man nicht mit ausgestrecktem Fuß im Auto sitzt. Denn bei einem Aufprall von vorne zieht man sich sonst Hüftschäden zu. Bei einem angewinkelten Knie passiert weniger.“ Außerdem zeigt er Tobias und Nina, wie man das Lenkrad und die Kopfstütze richtig einstellt.
Tobias fährt als Erster. Er soll im Slalom mit 30 Stundenkilometer über die Landebahn fahren, dabei mehrere scharfe Kurven ausfahren. Das sollen alle Fahrer machen, und einer nach dem anderen verschwindet im Nebel. Während es von außen nicht gefährlich aussieht, liegen im Auto selbst die Fahrgäste aber schon bei der Geschwindigkeit ganz schön schräg. „Ihr habt gesehen, was das für Kräfte sind, die da wirken und wie lange es dauert, bis man wieder Grip hat“, schließt Hufeld die Übung ab.
Es gibt mehrere Durchläufe, damit jeder einmal fahren kann. Das Tempo steigert sich bis auf 50 Stundenkilometer, die Reifen quietschen. Ein Glück, dass es die technischen Einrichtungen ABS und ESP gibt, die die Autos stabil halten. Es kommen im Laufe des Tages noch viele Gefahrensituationen in der Simulation auf die jungen Leute zu. Vor allem aber macht es ihnen Spaß, das Auto einmal bis an die Grenzen zu testen.