65 Jahre IGW

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Waldkraiburg - 65 Jahre Industriegemeinschaft Waldkraiburg-Aschau: In einer Feier im Haus der Kultur würdigten Redner aus Politik und Wirtschaft die entscheidende Rolle der Industrie als Geburtshelfer der Stadt Waldkraiburg und die Bedeutung, die die Unternehmen als Arbeitgeber und Steuerzahler bis heute für die Kommunen haben.

Sie stehen für die Geschichte und Gegenwart der Industriegemeinschaft: die ehemaligen und aktuellen Vorsitzenden der IGW mit ihren Partnerinnen.

65 Jahre IGW

Rund 5100 Beschäftigte, 280 Auszubildende in 29 Mitgliedsbetrieben der IGW - die Zahlen, die der Vorsitzende Ulli Maier nannte, sprechen für sich. Die Industriegemeinschaft und ihre Mitgliedsunternehmen haben in 65 Jahren eine "beeindruckende Entwicklung" gemacht. Und sie haben einen wesentlichen Anteil daran, dass es überhaupt zur Gründung der Gemeinde Waldkraiburg kam.

Der Ehrenvorsitzende Fritz Schmidt senior, dessen Vater Fritz Schmidt Gründungsvorsitzender der IGW war, zeigte dies in einem Vortrag auf. Als nach dem Ende des Krieges im 1946er-und 1947er-Jahr Männer wie Albert Bösner, Emil Lode, Gerhard Zeidler und Fritz Schmidt und viele andere Firmen auf dem Gelände des ehemaligen Rüstungswerkes gründeten, waren die Umstände chaotisch.
Es gab kein geordnetes Gemeinwesen, keinen Ansprechpartner, kaum aktive Hilfe von Seiten der Montan, die das Gelände verwaltete, ungeklärte Grundbesitzverhältnisse und noch nicht einmal einen richtigen Ortsnamen. 200 bis 250 Personen lebten damals auf dem Werksgelände, etwa tausend in den Lagern in der Nachbarschaft, überwiegend waren es Flüchtlinge und Vertriebene. Acht Firmengründer taten sich im Januar 1947 zusammen, um in dieser schwierigen Zeit mit einer Stimme zu sprechen und ihre Interessen zu vertreten. Die Aufgaben, die sie anpackten, gingen weit über die Belange der Betriebe hinaus: Die neue Gemeinschaft arbeitete an Lösungen des Wohnbauproblems, förderte einen Kindergarten, richtete einen Friedhof ein. Schon im Frühjahr 1948 hatten sich im Werksgelände 100 Firmen angesiedelt.

Und die IGW, die damals noch InGe hieß, setzte sich für die Bildung einer selbstständigen Gemeinde ein. Dass dieses Ziel gegen anfängliche Widerstände, insbesondere aus Aschau, erreicht wurde, sei ein "großer Verdienst Fritz Schmidts und seiner Mitstreiter in der Industriegemeinschaft", so der Ehrenvorsitzende. Im April 1950 wurde Waldkraiburg als erste Flüchtlings- und Vertriebenengemeinde in der Bundesrepublik gegründet. Im Blick auf diese Zeit sagte Schmidt, er sei allen Einheimischen dankbar, "die uns nicht die Tür gewiesen haben, sondern uns haben machen lassen. Wir konnten ihnen in den folgenden Jahrzehnten vieles zurückgeben, was sie uns an Goodwill gewährt haben."


Von den Existenzgründern dieser Zeit geht für Bürgermeister Siegfried Klika die Botschaft aus: "Es braucht Leute, die anpacken. Das Warten auf Hilfsprogramme löst keine Zukunftsprobleme." Schon 1950 gab es 1200 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Waldkraiburg, wurden rund 800000 Mark Steuern von den Betrieben gezahlt. Dank einer erfolgreichen Industrie sei Waldkraiburg heute ein "prosperierendes Gemeinwesen", das für Wohnqualität und Energie, gute Bildungs- und Betreuungsangebote, Sport- und Kulturangebote sorge. Die Stadt arbeite weiter an Verbesserungen der verkehrlichen Infrastruktur und bleibe auch an einem Thema dran, das der IGW ein großes Anliegen ist: bezahlbare Entwicklungsflächen für Industrie und Gewerbe. Die Verhandlungen mit dem Freistaat über Grundstücke im Staatsforst erinnern Klika allerdings manchmal an die Probleme, die die Unternehmen nach dem Krieg mit der Montan hatten.

Landrat Georg Huber stellte die Geschichte Waldkraiburgs und der Industriebetriebe in den größeren Zusamenhang der Entwicklung Bayerns vom Agrar- zum Industriestaat. Die Unternehmensgründer und ihre Belegschaften nannte er die "Geburtshelfer, Tauf- und Firmpaten der Stadt". Waldkraiburg habe allen Grund, voller Stolz auf diese Jahre und seine Entwicklung bis heute zu schauen. Er warb dafür, sich am Gemeinschaftsgeist und der Aufbauleistung der IGW ein Beispiel zu nehmen. Dann werde es auch gelingen, die aktuellen Herausforderungen, wie die demografische Entwicklung oder die weitere Verbesserung der Infrastruktur, zu bewältigen.

Die IGW will ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Anliegen der Industriebetriebe sei es, die Zusammenarbeit mit der Stadt durch regelmäßige Gespräche zu intensivieren, so Vorsitzender Ulli Maier. Als Schwerpunkte der künftigen Arbeit nannte er auch die Kontaktpflege zu den Schulen und die Intensivierung der internen Kommunikation.